Als Bellis perennis, die „Schöne“, „Ausdauernde“, wurde das kleine Gänseblümchen ins Lexikon der Pflanzennamen aufgenommen. In der Blumensprache symbolisieren sie Reinheit und kindliche Unschuld. Das war lange Zeit bevor kurzgeschnittene Rasenteppiche sehr modern und beliebt wurden und das zarte Blümchen zusammen mit dem Löwenzahn in die negative Liste der unerwünschten Rasenblumen rutschte. Zum Glück bedauerten manche Pflanzenzüchter diese Tatsache und schufen neue Sorten der schlichten Schönheit. So erschienen auf einmal in den Gärten Gänseblümchen in pastelligen und kräftigen Rot- und Rosatönen. Was dabei jedoch verloren ging, ist das Merkmal „ausdauernd“, denn mit der üppigen Blütenzierde wurden die Pflanzen auch zunehmend anspruchsvoller und werden heute im Garten nur noch zweijährig kultiviert. Die kultivierten Bellis tragen Namen wie „Roggli“, „Pomponette“ oder „Habanera“.
Die beste Saatzeit ist im Juni und Juli. Gänseblümchen sind Lichtkeimer, deshalb sollte man die Samen nur ganz dünn mit Erde bedecken. Bei aufmerksamer Pflege entwickeln sich dann bis zum Herbst bodenständige Blattrosetten, mit denen die Pflanzen den Winter überdauern. Man könnte natürlich die neuen Pflanzen im Herbst mit Kälte isolierender Folie vorsorglich überdecken, um sie vor starkem Frost zu schützen. Wenn man die Rosetten in Töpfen oder Kästen gepflanzt hat, dann kann man diese in einem geschützten Raum zum Überwintern platzieren und dafür sorgen, dass die Erde nicht austrocknet. Die Belohnung für diese Arbeit kommt zum Frühlingsbeginn. Schon im März zeigen sich die ersten Knospen.
In der Gärtnerei erhält man im Frühling bereits blühende Bellis Pflanzen. Man sollte es aber beachten, dass diese im Gewächshaus viel verwöhnter sind als die selbst gezogenen Exemplare. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die zarten Schönheiten ins warme Haus zu holen. Ansonsten ist es möglich, dass sie den eventuellen Spätfrost nicht überstehen.
Sehr wenigen Menschen ist es bekannt, dass die zarten, wildwachsenden Gänseblümchen essbar sind. Die Knospen und die Blüten schmecken leicht scharf und sind somit ein hervorragender Belag zu einem Butterbrot oder zu einem bunten, gesunden Salat.
Gänseblümchen sind eng mit dem Brauchtum zur Osterzeit verbunden. Wer die ersten drei Blüten des Jahres mit dem Mund pflückt und isst, bleibt das ganze Jahr von Krankheiten verschont. Wenn man 7 Blüten auf einmal mit seinem Fuß bedecken kann, ist der Frühling da.
Kinder lieben Gänseblümchen und nutzen sie für Orakelspiele (er liebt mich, er liebt mich nicht…) oder winden sich Kränze daraus. Sind das nicht genug gute Gründe dafür, dass die beliebten Bellis-Zuchtformen ihre schweren Köpfe aus Beeten oder Töpfen herauslehnen und dabei ihre Urahnen im Rasen entdecken?!