Wenn Mücken den Schlaf stören, die Wassermelone von Ameisen angefressen wird oder Motten den Lieblingspulli durchlöchern, bleibt wohl niemand gelassen. Die meisten Menschen möchten ihr Heim lieber nicht mit Insekten teilen. Welche einfachen Maßnahmen und Tipps helfen, die lästigen Tierchen fernzuhalten, zeigen wir Ihnen im folgenden Artikel.
Insektenschutz im eigenen Haus: Insekten haben bei Ihren Lebensmitteln nichts zu suchen!
Warum Insektenschutz ohne Chemie wichtig ist
Im Herbst 2017 sorgte eine Studie in Deutschland landesweit für einen Schock. Die „Krefelder Studie“ zeigte auf, wie dramatisch die Lage der Insekten hierzulande ist. Über fast 30 Jahre hinweg hatten Forscher gemessen, wie viele Insekten es mengenmäßig in bestimmten Gebieten des Landes gab. Ihr verstörender Fund: Innerhalb von nur drei Jahrzehnten sank die Masse um 75 Prozent. Als Gründe für den dramatischen Rückgang werden Insektengifte und Pestizide aus Landwirtschaft und Gärten vermutet.
Fünf Jahre später gibt es ein Update: Die Lage hat sich nicht verbessert. Leider. Denn Insekten haben für das Ökosystem eine enorme Bedeutung. In Deutschland machen die rund 33.000 beschriebenen Arten unterschiedlicher Flug- und Krabbeltierchen zwei Drittel aller bekannten Tierspezies aus! Für eine gesunde Umwelt sind Insekten unersetzlich. Deshalb ist es wichtig, im eigenen Haus und Garten so weit wie möglich auf chemische Mittel zur Insektenabwehr zu verzichten, um die Insektenpopulationen nicht weiter zu belasten. Besser ist es, Insekten durch mechanische Mittel abzuwehren.
Die gute Hygiene zu Hause ist von erstrangiger Bedeutung für Ihre Gesundheit und Wohlergehen!
Welche Insekten ins Haus kommen, was sie anlockt und wie sie rein gelangen
Unsere Wohnräume sind nicht nur aus menschlicher Sicht bequem, auch für allerlei Insekten sind Haus und Wohnung attraktiv. Sie bieten Schutz vor Witterung und Fressfeinden und halten oft ein reiches Nahrungsangebot parat. Abhängig von der Art lockt etwas anderes die Tierchen nach drinnen. Ins Haus gelangen die meisten Insekten durch geöffnete Fenster und Türen. Seltener sind Spalten und Ritzen am Mauerwerk oder Tür- und Fensterrahmen die Eingangsquelle. Einige Insekten werden auch eingeschleppt.
- Ameisen, Fruchtfliegen und Fliegen werden von Essensgerüchen angelockt und kommen auf der Suche nach Nahrung ins Haus. Während Ameisen und Fruchtfliegen Vegetarier sind und es auf reifes Obst abgesehen haben, ziehen Nahrungsmittel tierischen Ursprungs Fliegen an.
- Kleidermotten und Lebensmittelmotten können durch geöffnete Fenster hereinfliegen. Letztere werden aber häufiger im Eistadium über trockene Lebensmittel eingeschleppt. Insbesondere Nahrungsmittel in Bioqualität sind gefährdet, weil sie weniger mit Chemie behandelt werden.
Lebensmittel muss man in luftdichten Behältern im Kühlschrank aufbewahren.
- Mücken locken menschlicher Schweißgeruch und Atem nach drinnen. Sie brauchen eine Blutmahlzeit, um sich Fortpflanzen zu kö
- Spinnen suchen im Haus nach Wärme und Schutz vor Regen. Teilweise werden Spinnen auch mit Gegenständen wie Brennholz oder Gartenmöbeln hineingebracht. Obwohl sie bei vielen unbeliebt sind, sind Spinnen nützlich, denn sie fangen und fressen andere Insekten.
Sammeln Sie den Müll getrennt?
Insekten im Haus vorbeugen: chemiefreie Insektenschutzlösungen im Überblick
Einige Insekten lassen sich im Haus noch tolerieren. Mit der Geduld vorbei ist es allerspätestens dann, wenn die Viecher einem an die Haut wollen. Um lästige Insekten wie Mücken und Co. effektiv von sich fernzuhalten, gibt es einige gute Methoden.
Die schnellste und unkomplizierteste Methode, damit lästige Mücken, Fliegen oder Wespen die Ruhe nicht stören, ist es, ein Moskitonetz von der Decke zu hängen. Moskitonetze lassen sich mittels eines günstigen Hakens schnell über dem Bett im Schlafzimmer und Kinderzimmer sowie über der Couch aufhängen, schützen effektiv vor Insektenstichen und bringen ein besonderes Flair ins Haus.
Die stylischen Moskitonetze für die Inneneinrichtung sind optisch ihren funktionalen Cousins aus dem Campingbereich überlegen, sorgen für Gemütlichkeit und erinnern an ein tropisches Urlaubsparadies. Sogar auf dem Balkon und der Terrasse ist ein solches Moskitonetz eine ideale Ergänzung für laue Sommerabende.
Etwas aufwendiger ist die zweite Möglichkeit: das Fliegengitter. Es lässt sich passend für Fenster und Türen zuschneiden und mit etwas Geschick am Rahmen montieren. Einige Fliegengitter enthalten direkt ein dünnes Klebeband in der Packung, andere müssen mit kleinen Nägeln oder Reißzwecken, die man gesondert kauft, fixiert werden. Für Türen funktioniert das Fliegengitter ähnlich wie ein Vorhang. Meist besteht es aus mehreren Lamellen, die unten beschwert sind oder mit Magneten zusammengehalten werden, wenn man nicht gerade hindurchgeht. Die Anschaffungskosten pro Fenster sind gering, allerdings reicht es in der Regel nicht, nur ein Fenster auszustatten.
Wissen Sie, dass Sie die Insekten ohne Chemie vom eigenen Zuhause vertreiben können?
Um im Sommer bequem lüften zu können, ohne Insekten hereinzulassen, sollten alle Fenster, die man regelmäßig benutzt, mit einem Fliegengitter versehen werden. Erfahrungsgemäß halten solche Fliegengitter ein bis mehrere Jahre. Wie lange es dauert, bis man ein Fliegengitter ersetzen muss, hängt etwa davon ab, wie viel Wetter die Wand abbekommt oder ob starker Verkehr auf der Straße herrscht. Es ist empfehlenswert, regelmäßig zu kontrollieren, ob sich irgendwo eine Ecke gelöst hat (Klebeband anfällig für Kälte und Hitze).
Insektenschutz ohne Chemie: Kleine Säckchen mit trockenen Lavendelblüten vertreiben die Motten vom Kleiderschrank!
Langlebiger als einfache Fliegengitter sind sogenannte Insektenschutzrahmen für die Fenster- beziehungsweise Insektenschutztüren. Dabei ist ein robustes Insektenschutzgitter auf einen festen Rahmen aufgespannt, der sich von innen mühelos in den Fensterrahmen einklemmen lässt (ohne Löcher, bohren oder schrauben). Das sieht optisch eleganter aus als aufgeklebte oder mit Reißzwecken befestigte Fliegengitter, die man selbst zugeschnitten hat. Die Insektenschutztüren sind als Schiebe- oder Drehtür erhältlich und werden entsprechend montiert.
Diese Insektenschutzlösung ist hochwertig und langlebig, dafür aber etwas teurer. Ein weiterer Vorteil ist, das Maßanfertigung für ungewöhnlich große oder kleine Fenster und Türen möglich sind. Auch bei Insektenschutzrahmen sollten alle Fenster ausgestattet werden, die man regelmäßig öffnet.
Manche Insekten sind eine echte Plage!
Weitere Tipps, um sich vor Insekten im eigenen Haus zu schützen
Für Insekten wird es ungemütlich, wenn die Wohnräume regelmäßig aufgeräumt werden. Dann können sie sich nicht in verstaubten, dunklen Ecken verstecken. Daher lautet der erste Tipp, regelmäßig zu saugen und zu wischen (Böden und Ablageflächen).
Damit Insekten wie Ameisen, Fliegen und Fruchtfliegen nicht ins eigene Haus gelockt werden, sollten Lebensmittel nicht offen gelagert werden. Reifes Obst lieber in den Küchenschrank oder aufgeschnittenes Obst in den Kühlschrank stellen. Auch der Biomüll und Restmüll können mit ihrem starken Geruch Insekten anlocken. Geschlossene Abfallbehälter minimieren das Problem.
Saubermachen und aufräumen – das ist der beste Schutz gegen Insekten im eigenen Haus!
Gegen Lebensmittelmotten hilft es, alle trockenen Produkte innerhalb weniger Wochen zu verbrauchen. Dann haben etwaige Motteneier keine Zeit zum Schlüpfen. Vorräte und Reste (etwa offene Gewürzpackungen) sollten in luftdichten Vorratsgläsern gelagert werden.
Vor Kleidermotten schützen aromatisches Zedernholz oder mit ätherischen Ölen beträufelte Stoffstücke (Lavendel, Lebensbaum, Nelken, Patschuli oder Pfefferminze).
Im Garten oder auf dem Balkon bestimmte stark duftende Pflanzen so positionieren, dass sie ihren Duft nahe an Türen und Fenster verbreiten und Insekten davon abbringen, hineinzukommen.
Der Insektenschutz ohne Chemie beginnt noch auf dem Balkon! Bauen Sie dort angenehm duftende Balkonpflanzen an!