Alle Karpfenfreaks, passionierte und selbst frischgebackene Angler kennen sie schon – die Boilies. Die lecker aussehenden, kleinen Futterkugeln aus dem Angelladen sind mittlerweile der beliebteste Köder schlechthin, wenn es um große Karpfenfische geht. Der Engländer Fred Wilton soll diese in den 70er Jahren erfunden haben. Sie werden auf Teigbasis aus pflanzlichen und tierischen Mehlen hergestellt und mit Eiern, weiteren Proteinen, Extrakten und Kräutern bereichert. Erst dann werden diese auch gekocht, was schon der Name verrät (to boil = „kochen“). Kein Wunder, dass Karpfen darauf richtig heiß sind und immer gerne daran beißen.
Das Anwenden von Boilies war am Anfang eine echte Revolution im traditionellen Karpfenangeln. Denn hier kommen die Köder nicht wie bis dahin gewöhnt auf den Haken, sondern auf das Haar. Der Boilie wird nämlich mithilfe einer Ködernadel darauf gefädelt und mit Boilie-Stopper fixiert. So beißt der Karpfen nicht direkt an den Haken, sondern dieser wird von ihm sozusagen zusammen mit dem Köder ausgesaugt. Und das ist nicht das einzige Geheimnis der Boilies. Was diese zu einem so selektiven Köder macht, ist vor allem ihre Härte. Denn fast ausschließlich können nur Karpfen die harten Köder mit ihren kräftigen Schlundzähnen zermahlen. Das macht Boilies für andere Fische unattraktiv und man wird diese damit ganz leicht los.
Welche Boilies sind die richtigen?
Die runden Köder gibt es in zahlreichen Farben, Größen und Geschmacksrichtungen. Karpfen sind nicht nur wahre Naschkatzen, sie haben auch einen exzellenten Geruchssinn und nehmen Aromen schon von sehr weit wahr. So können Sie mit Boilies nach Lust und Laune experimentieren und selbst die Erfahrung machen, welche davon in Ihrem Fall am erfolgreichsten sind. Die Zutaten der Boilies sind eher in kühleren Gewässern oder im Winter und Frühling von größerer Bedeutung, denn dann sind Karpfen nicht so aktiv und benötigen auch nicht so viele Nährstoffe. In diesen Jahreszeiten sind eher fruchtige Boilies passender, wie zum Beispiel solche mit Erdbeeren, Bananen und Vanille. Im Spätsommer und im Herbst dagegen sind herzhaftere Varianten zu empfehlen, wie der Klassiker Monster Crab Boilie, der mit Fischmehl hergestellt wird.
Die Farbe der Köder ist in vielen Fällen wichtig und sollte gemäß der Situation und vor allem dem Grund des Gewässers ausgewählt werden. Im Prinzip gilt: hellere, warme Farben wie Rosa, Gelb und Rot locken Fische schneller an. Allerdings können diese Farbtöne erfahrene, ältere Karpfen eher abschrecken und misstrauisch machen. In diesen Fällen ist es ratsam, zu Boilies in gedeckten, natürlichen Farben zu greifen.
Ganz gleich, ob Sie im Angelladen vor Ort oder online Boilies kaufen, sollten Sie vor allem auf hochwertige Qualität setzen. Dann gehen Sie auch auf Nummer sicher, dass die Köder frei von künstlichen Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffen sind.
Die wichtigsten Vorteile von Boilies
Die runden Köder haben sich schon längst bewährt und sind vom Karpfenangeln schon kaum mehr wegzudenken. Das ist nicht nur ihrer einfachen Anwendung zu verdanken, sondern auch den weiteren Vorteilen, die unten kurz aufgezählt werden.
Boilies sind:
– sehr nahrhaft und schmackhaft für die Fische
– richtig selektive Köder – wegen Größe und Härte werden alle Weißfische ausgeschlossen
– vielseitig, wenn es um Farben, Größe und Geschmack geht
– für sehr weite Würfe ganz gut geeignet
– beständiger und halten länger im Wasser aus, ohne zu zerfallen
– mit einem Boilie Wurfrohr oder mit der Wurfkelle weit weg ins Wasser zu werfen
Ein paar schlaue Tipps beim Karpfenangeln mit Boilies
Obwohl Boilies schon an sich sehr schmackhaft sind und anlockend für die Fische riechen, kann man diese vor dem Gebrauch noch mehr attraktiver machen. Eine beliebte Methode ist, diese mit einem speziellen Dip, Gel oder Spray mit leckerem Geschmack und Aroma zu verfeinern. Dafür eigenen sich auch weitere Aromaliquids sowie auch Lebersäure. All diese Produkte sind in gut sortieren Angelläden auf jeden Fall zu finden. Diese werden mit den Boilies vermischt und in der Regel für ca. 24 Stunden stehen gelassen. Nach Wunsch kann man noch zusätzlich Fischmehl hinzufügen, um die Lockwirkung im Wasser weiter zu erhöhen.
Sehr beliebt ist die Kombination mit den kleineren Pop-ups, im Fachjargon auch Schneemann genannt. So sinkt der Köder nicht so stark und wird besonders in trüben, schwammigen Gewässern erfolgreich angewendet.
Erfahrene Angler raten manchmal, Boilies mit gekochten Tigernüssen zu kombinieren. Diese sind bei Karpfen nicht nur extrem beliebt, sondern verursachen gleichzeitig einen intensiveren Futterneid. Beim Zerfressen der Nussschalen unter Wasser hören nämlich andere Karpfen die knackenden Geräusche und werden davon angelockt. Tigernüsse werden ebenso sehr oft zum Anfüttern der Fische benutzt, weil diese sich dadurch etwas länger am Futterplatz aufhalten.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Tipps und Tricks richtig hilfreich gewesen zu sein. In diesem Sinne: Petri Heil und ganz viel Spaß beim Karpfenangeln!