Nach der Statistik wohnen immer mehr Menschen weltweit in Großstädten. Diese Tendenz hat natürlich ihre guten Seiten wie zum Beispiel bessere Arbeitsmöglichkeiten, Sportaktivitäten und reges Kulturleben. Jedoch sagen die Soziologen, dass die Menschen häufiger unter mangelnden sozialen Kontakten leiden und wachsender Unpersönlichkeit des Stadtlebens. Das wirkt sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit der Großstadtkinder. Aus diesem Grund, aber auch aus anderen ist eine Alternative dagegen entstanden und diese heißt Urban Gardening. Modern denkende Leute wollen gemeinschaftlich bereits vernachlässigte kleine Flächen inmitten der Stadt bewirtschaften und kleine Brachen am Stadtrand in kleine grüne Oase verwandeln. Als Hauptziel dieser Initiative ist eigentlich die Selbstversorgung mit frischen Nahrungsmitteln. Aber die Arbeit im Freien unter Gleichgesinnten hat eben weitere wichtige Pluspunkte. Aber alles der Reihe nach. Im vorliegenden Artikel enthüllen wir, woher genau der Trend Urban Gardening stammt und was man darunter verstehen muss. Bleiben Sie dran!
Vielleicht wäre das städtische Gärtnern auch etwas für Sie?
- Woher kommt Urban Gardening und was ist damit gemeint?
Auf gut Deutsch bedeutet Urban Gardening genau urbanes Gärtnern oder städtisches Gärtnern. Dieser Trend in der modernen Gärtnerei hat seine Wurzeln etwa 40 Jahre zurück. Noch in den 1970ern ist eine soziale Bewegung in New York entstanden. Die Anwohner der Metropole organisierten die sogenannten Community Gardens und wollten leerliegende Brachen verschönern. Außerdem protestierten sie dadurch gegen die schlechten Lebensbedingungen und das begrenzte Sortiment an Nahrungsmitteln. Immigranten und Einheimische wollten zusammen die freien Flächen inmitten der Großstadt bearbeiten und bewirtschaften. Darin sahen sie eine Nahrungsquelle für sich und ihre Familien in der Not. Dabei waren aber auch die sozialen und interkulturellen Kontakte aller Beteiligten am Urban Gardening besonders wichtig.
Wo sich der Trend Urban Gardening bereits verbreitet hat, da gibt es keine leeren Flächen mehr in der Großstadt, aber auch am Rande.
Eine definitive Protestreaktion gegen die Machthabenden ist auch die Bewegung Guerilla Gardening, wobei Guerilla aus dem Spanischen kommt und „kleiner Krieg“ bedeutet. Dabei geht es um eigenmächtiges, in den meisten Fällen nicht erlaubtes Begrünen von Brachen. Inzwischen ist die Guerilla Bewegung zum Urban Gardening geworden, aber das Ziel ist die Nutzung von brachliegenden Flächen zur Selbstversorgung. Dieser Trend ist in den 90er Jahren auch nach Europa gekommen und sich schnell verbreitet und weiterentwickelt. Bei uns in Deutschland sprechen wir zum Beispiel von “Interkulturellen Gärten“. Im Grunde ist das das gleiche Konzept des Urban Gardening – Menschen unterschiedlicher Herkunft und Alters kommen zusammen zum Gärtnern. Dort werden frische Nahrungsmittel angebaut – von verschiedensten Gemüsesorten über Obst bis Küchenkräuter – und der zwischenmenschliche Austausch wird angeregt. Man hat Gleichgesinnte um sich herum und kann frei über Gartenanbau und verschiedene soziale und politische Probleme sprechen. Das belastet etwas den Körper, aber befreit den Geist!
Leute verschiedener Herkunft und Alters arbeiten im Garten zusammen und sind fröhlich.
Über die gute Ernte freut man sich zusammen mit Freunden.
- Welche Pflanzen werden bei Urban Gardening angebaut und gepflegt?
Wenn wir von städtischem Gärtnern sprechen, sind bei Urban Gardening auch die Größe der zu bearbeitenden Fläche und die Bodenqualität wichtig. In solchen brachliegenden Flächen ist der Boden selten nährstoffreich. Ganz im Gegenteil, er ist oft nährstoffarm, lehmig oder sandig. Aber er kann ja verbessert werden! Bevor Sie Setzlinge pflanzen, müssen Sie noch die natürlichen Bedingungen (Sonne/Schatten, Feuchtigkeit/Trockenheit) gut einschätzen und erst dann loslegen. Fürs Urban Gardening eignen sich verschiedene Gemüsesorten wie Gurken, Tomaten, Pflücksalate, Paprika, Radieschen und Karotten. Dort kann man noch Kartoffeln, Kürbisse, Zucchini und Rhabarber anbauen. Von den Obstsorten kaum zu sprechen – Erd-und Himbeeren wachsen neben Brom-und Heidelbeeren. Dazwischen könnte man duftende Küchenkräuter anbauen wie Petersilie, Dill, Koriander, Rosmarin und Co. Diese haben Sie dann in greifbarer Nähe und schmücken damit Salate oder würzen schmackhafte Gerichte ab.
Alles Notwendige haben Sie vor dem Fenster.
Und unterschiedliche Küchenkräuter wachsen in greifbarer Nähe.
In Töpfen oder Behältern kann man auch seine Lieblingspflanzen pflegen.
Wo kann man all das anbauen, kommt nun die logische Frage, nicht wahr? Experten empfehlen, dass man neben den klassischen Gartenbeeten, kleinen Behältern und Töpfen bei Urban Gardening auch Hochbeete und Kräuterspiralen verwendet. Diese sparen Platz und sind ideal für Einsatz auf einer begrenzten Fläche. Gleichzeitig kann man sie für den Anbau verschiedener Pflanzen nutzen und sich auf diese Weise eine Vielfalt im Urban Gardening sichern. Die Hochbeete haben noch einen Pluspunkt – während der Gartenarbeit muss man sich nicht bücken. So vermeidet man Rückenschmerzen und arbeitet im Garten entspannter.
Vertikale grüne Wände verbessern das Mikroklima in der Stadt.
Und bringen mehr Farbe ins Bild!
Die vertikale Anordnung ist eine durchaus praktische Idee.
Genau wie ein Hochbeet.
Eine vertikale Anordnung von Töpfen und Behältern mit Kräutern ist ebenfalls in Erwägung zu ziehen. Damit können Sie sogar eine ganze Hauswand begrünen und sich über mehr frische Luft freuen.
Wie Sie sehen, hat der letzte Trend in der Gärtnerei eine Reihe von Vorteilen. Welche davon für Sie aber in Frage kommen, müssen Sie ja selbst entscheiden. Wir wollen nur betonen, dass Urban Gardening immer weiter an Beliebtheit gewinnt. Es ist also von Nutzen, gut darüber informiert zu sein.