Kaum bricht der Winter herein, zieht sich der Mensch in sein ganz persönliches Schneckenhaus zurück. Doch was, wenn das Zuhause so gar nicht zum Kuscheln und Relaxen einlädt? In Deutschland wird die durchschnittliche Wohnfläche pro Person zwar immer größer, doch das liegt eher daran, dass Luxuswohnungen immer weitläufiger ausfallen. Was macht aber der Durchschnittshaushalt? Mit einigen Einrichtungstipps wird selbst aus der kleinsten Wohnstube ein Komfortpalast.
Durchschnittlich kann jede Person in Deutschland auf 42,7 Quadratmeter Wohnfläche zurückgreifen. In den neuen Bundesländern wächst die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche übrigens deutlich rascher als in den alten Bundesgebieten. Doch natürlich kommt es nicht nur auf die Größe an, sondern vor allem auf eine stilsichere Einrichtung.
„Das Wohnzimmer ist der Mittelpunkt einer Wohnung. Hier wollen Sie zur Ruhe kommen, sich wohlfühlen und mit Ihren Freunden und der Familie beisammensitzen“, heißt es auf Lifestyle4living.de. Und auch die Psychologie bestätigt: Unsere Einrichtung zu Hause beeinflusst, wie wir uns fühlen.
„Wir selbst sind das Haus oder die Wohnung“, meint die Architektin Katja Heinen. Tatsächlich beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit der optimalen Wohnraumgestaltung. Wohnpsychologie nennt sich dies, eine Lehre, die Erkenntnisse aus der Architektur, der Psychologie, aus dem Designbereich und gar aus asiatischen Harmonielehren wie Feng Shui berücksichtigt.
Doch leider ist die praktische Umsetzung gar nicht so einfach. Und nicht jeder kann sich einen professionellen Einrichtungsexperten leisten. Mitunter steht auch gar nicht das Budget oder der Platz zur Verfügung, um großartig mit Möbeln zu experimentieren. Wir zeigen Ihnen, wie Sie auch mit simplen Tricks die perfekte Wohnheim-Idylle erzeugen.
Die besten Stil-Tipps für kleine Wohnungen
Prinzipiell sollte es Ihnen in einer kleinen Wohnung darum gehen, möglichst jeden Quadratmeter doppelt, wenn nicht gar dreifach auszunutzen. Dazu bedarf es mitunter einiger Umbaumaßnahmen oder Neuerwerbungen. Das beste Beispiel ist gewiss das klassische Hochbett. Die Matratze wird sozusagen auf ein Stockwerk nach oben verfrachtet, darunter wird daraufhin jede Menge Stauraum frei, beispielsweise auch, um einen Schreibtisch aufzustellen.
Natürlich gibt es noch jede Menge anderer Ideen: Die Konsole hinter dem Sofa, flexible Sitzelemente, die sich je nach Bedarf auseinander- oder zusammenrücken lassen, stapelbare Couchtische, Einbauschränke und Klapptische sind nur einige Empfehlungen für Personen, die aus wenig Platz viel machen müssen. Doch wir haben noch einige weitere grundsätzliche Tipps für Sie parat.
Ordnung muss sein!
Ordnung ist das A und O in einer kleinen Wohnung und sollte das oberste Credo einer einladenden Wohnraumgestaltung sein. Doppeltes muss raus, von alten Sachen sollte man sich trennen und es sollte nie etwas herumliegen. Und es gilt, auf Details zu achten! Hübsch eingerollte Handtücher und punktgenau gefaltete Kleidungsstücke bringen Form auch ins kleinste Ambiente und schaffen Ruhe und Harmonie. Davon profitieren vor allen Dingen kleinere Flächen.
Hell, heller, am hellsten!
Bekanntermaßen tragen hellere Farben und Töne dazu bei, dass ein Raum weitläufiger wirkt. In der Farbwahl darf man dann natürlich frei entscheiden, dezente Farben bringen aber stets eine gewisse Leichtigkeit in eine Wohnung. Allerdings dürfen durchaus auch dunklere Töne eingebracht werden. Diese eignen sich hervorragend, um Konturen für das menschliche Auge verschwimmen zu lassen.
Multifunktionsmöbel nutzen – klare Trennungen vornehmen!
Wer wenig Platz zu Hause hat, der wird zwangsläufig auf einige Dinge verzichten müssen. Kluge Designer wissen selbstverständlich um dieses Problem und konzipieren immer häufiger multifunktionelle Möbelstücke, die eine Doppelfunktion mitbringen. Diese eignen sich bestens für Einzimmerwohnungen, in denen man vor allem mit Paravants hervorragende Aufteilungen erzielen kann. So lassen sich beispielsweise Wohn- und Schlaf- oder Essbereich optimal und stilsicher voneinander abgrenzen.
Auf das richtige Material setzen!
Für kleine Wohnungen besonders gut geeignet sind Materialien wie Glas und Metall. Dies mag auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich erscheinen, findet aber durchaus seine Berechtigung. Denn beide Materialien reflektieren Licht, wodurch wiederum etwas für die Helligkeit auch in sehr dunklen Räumen, beispielsweise mit schmalen Fenstern, getan werden kann. Wer eher auf hölzernes Mobiliar steht, der sollte zu Eichenholz greifen. Dieses ist nicht nur besonders hell, sondern schafft auch einen perfekten Mix aus modernem Ambiente und klassischem Dekor.
Das perfekte Arrangement finden!
Die perfekte Anordnung für Möbel und Deko-Gegenstände zu finden ist gar nicht so einfach, letztendlich fehlt der Platz. Hier bietet es sich an, Funktionsgegenständen die Aufgabe zu übertragen, zugleich als Deko-Element zu fungieren. Zu diesem Zweck bietet es sich an, auf offene Regalsysteme zu setzen. Auf diese Weise lassen sich Kaffeepulver, Teesorten, Müsli und Co. in der Küche perfekt lagern, zum Beispiel in hübschen Dosen, und sie tragen zugleich ihren Teil zum Wohlfühlambiente in der ansonsten so tristen Küche bei. Ohnehin stellen Utensilien-Wände eine praktische Lösung für jeden noch so kleinen Raum dar: Von Körben bis zu Regalen findet somit allerlei Krimskrams an der Wand seinen Platz und es bleibt mehr Arbeitsfläche über.
Die Wohnung ist der Spiegel unserer Seele
Jeder kennt es wahrscheinlich: Der Job ist weg oder eine Beziehung ging in die Brüche und urplötzlich packt einen der Drang, die Wohnung einmal von Grund auf zu renovieren. Am Ende bleibt die Ernüchterung, denn vieles war vorher doch einfach besser.
Einrichtungsexperten warnen davor, die eigene Wohnung als Therapieform zu missbrauchen. Aktionismus ist keine Lösung für innere Konflikte. Natürlich darf mit einem neuen Lebensabschnitt auch eine Veränderung zu Hause erfolgen. Grundsätzlich gilt aber, dass man erst sich selbst ändern sollte, bevor man sich ans Werk macht, ein neues Wohlfühlambiente zu kreieren.
Soll heißen: Wer sich ein komfortables Zuhause schafft, der wird ganz automatisch von seiner Wohlfühlumgebung beruhigt und kommt erst gar nicht auf die Idee, an einem ursprünglich perfekten Zuhause herum zu werkeln. Gerade in eng dimensionierten Räumen können nämlich bereits kleine Veränderungen viel bewirken – positiv wie auch negativ.
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