Wir alle wissen es aus eigener Erfahrung – das Fremde, das Unbekannte zieht uns stark an. Nach diesem Prinzip der Attraktivität finden viele Europäer das uralte Konzept japanischer Ästhetik Wabi Sabi als besonders verlockend. Jede Einrichtung im Wabi Sabi Look gilt deswegen als trendy. Kurz gesagt bedeutet das einfach Schluss mit der westlichen Vorstellung für Perfektionismus. Im Innendesign geht es bei uns vor allem um Makellosigkeit und Symmetrie. Das Wabi Sabi Konzept der japanischen Ästhetik zeigt uns aber, wie man die Schönheit in der Unvollkommenheit entdeckt. Seine Grundidee ist eigentlich, Asymmetrie und Natürlichkeit in die eigenen vier Wände zuzulassen und die innere Harmonie und perfekte Balance für sich zu finden. Diesbezüglich steht Wabi Sabi dem Zen-Buddhismus nahe. Was aber Wabi Sabi genau bedeutet und welche Merkmale dieses Einrichtungskonzept auszeichnen, erfahren Sie im vorliegenden Artikel. Wir zeigen Ihnen auch, was genau zu den Must-Haves im Wabi Sabi Look gehört. Bleiben Sie daran!
Hier heißt es: Weg vom Drang zur Perfektion….
…. Und hin zur Liebe für das Unvollkommene.
- Was liegt dem japanischen Konzept Wabi Sabi zugrunde?
Was wir jetzt neu entdecken, blickt eigentlich in Japan auf eine jahrhundertalte Tradition zurück. Authentischen Quellen nach hat das Konzept Wabi Sabi seinen Ursprung im Zen-Buddhismus. Es bezieht sich auf die Ästhetik der Einfachheit und Unvollkommenheit. Um das besser zu erklären, haben wir nach der Bedeutung der japanischen Wörter nachgeforscht. Wabi heißt so etwas wie einsam, verlassen und traurig. Sabi bedeutet Patina, das Wort steht auch für Alter, Gebrauchtsein und Vergänglichkeit. Sie dürfen sich aber auf keinen Fall von der Bedeutung beider japanischen Wörter negativ einstellen. Die versteckte Botschaft, welche Wabi Sabi trägt, ist die kleinen Dinge im Alltag neu zu entdecken und deren Präsenz in Szene zu setzen.
Die japanische Ästhetik Wabi Sabi und der Purismus haben vieles gemeinsam.
Wabi Sabi bringt die einfachen Dinge zum Vorschein.
Deshalb muss man nach dem Wabi Sabi Konzept für Ästhetik auf alles Überflüssige im Interieur verzichten oder eher sich davon befreien. In diesem Punkt grenzt Wabi Sabi an Purismus. Also der japanische Wohntrend beschränkt sich nur auf das Wesentliche im Interieur. Befreien Sie sich am besten von allem, was Sie im Alltag nicht wirklich brauchen. So erhalten Sie in den meisten Fällen einen leeren Raum, dessen Look eigentlich befreiend und beruhigend wirkt.
Ein fast leerer Raum kann doch gemütlich und wohnlich sein.
Grobe Betonwände, Holzboden und gedeckte Farben sind typische Merkmale der japanischen Ästhetik im Interieur.
- Was gehört zu den Must-Haves im Wabi Sabi Look?
Neben den oben beschriebenen Prinzipien der Raumgestaltung nach Wabi Sabi muss man noch etwas Wichtiges hinzufügen. Man versucht in Japan den authentischen Look alter Dinge aufzubewahren oder diesen nachzuahmen. In einem Zuhause nach den Anforderungen der japanischen Ästhetik Wabi Sabi gestaltet darf nicht Poliertes, nichts Glitzerndes da sein. Ganz im Gegenteil. Hier herrschen Natürlichkeit und Einfachheit vor. Folgende Must-Haves müssen jedoch präsent sein:
Sanfte Grautöne, etwas Braun und Holz charakterisieren das japanische Konzept der Ästhetik.
„Nicht der unmittelbare Glanz der Sonne, sondern der gebrochene des Mondes ist schön“, so kann man das Motto vom Wabi Sabi formulieren.
- Sanfte Farben: Eine dezente, zurückhaltende Farbpalette zeichnet den Wabi Sabi Look aus. Dort sind vor allem Erdtöne wie Braun, Beige, Taupe, Cremeweiß, Grün und Grau zu sehen. Diese stellen immer die erste Wahl dar. Einerseits sehen sie durchaus natürlich aus und zweitens schreiben sie sich perfekt in jedes minimalistische Interieur auf japanischer Art ein. Denken Sie nur nicht, dass diese sanften Farben den Raum karg oder eintönig ausschauen lassen. Obwohl sie gedeckt und blass sind, strahlen sie Wärme und Geborgenheit aus und sorgen für optische Ruhe und visuelle Harmonie im Interieur.
Auch im Bad gibt es keine grellen Farben, alles ist hier von Beton und Stein gemacht. Flechtkörbe machen den gesamten Look etwas sanfter.
In der Küche herrschen ebenfalls natürliche Materialien, vor allem Holz.
- Natürliche Stoffe: Das Einrichtungskonzept der japanischen Ästhetik bevorzugt natürliche und grobe Stoffe. Handgemachte Accessoires aus Naturstein und Holz sehen sehr authentisch aus und ergänzen den einfachen Look im Wabi Sabi. Vergessen Sie nicht, diese sollen nicht perfekt aussehen. Zum Beispiel Gegenstände aus Steingut, Keramik oder Beton können Gebrauchsspuren tragen. Solche Macken machen sie noch authentischer und bevorzugter. Raue Oberflächen mit Struktur sind ebenfalls ein Muss. Die aus Holz gefertigten Gefäße unterscheiden sich in deren Design und zeigen verschiedene Maserung. Auch bei gegerbtem Leder und Marmor sind die gleichen Prinzipien der Natürlichkeit und Unvollkommenheit gang und gäbe.
Beim Dekorieren ihrer Räume sind die Japaner sehr zurückhaltend – handgemachte Deko aus Holz, Stein und ein paar Glasvasen gehören zu den Must-Haves.
Gern setzt man kahle Zweige als Raumdekoration ein, auch im Schlafzimmer.
- Organische Formen: Da im Wabi Sabi Look keine strengen Regeln gibt und die Symmetrie gar nicht existiert, legt man einen großen Wert auf organische Formen. Diese sind absolut natürlich und daher auch schön nicht perfekt. Man wählt Möbel mit rauen Kanten und unvollständigen Formen. Decken und Kissen sehen auch ganz locker aus, sind aber aus natürlichen Materialien ausgearbeitet wie Wolle, Baumwolle und Leinen. Um den Raum etwas aufzufrischen, dekoriert man mit ein paar Zweigen in Glasvasen. Kieselsteine und Stöcke sind auch beliebt. Falls Sie etwas mehr Farbe ins Interieur einführen wollen, dann können Sie Sukkulenten im Topf haben, aber keine blühenden Zimmerpflanzen. Die letzten sind ein Tabu im Wabi Sabi.
Damit Sie Ihren Raum im Wabi Sabi Look leichter gestalten, haben wir auch eine entzückende Bildergalerie für Sie selektiert. Scrollen Sie herunter und lassen Sie sich weiter für die japanische Ästhetik der Unvollkommenheit und Natürlichkeit inspirieren!
Raue Wände mit Altersspuren sind In.
Sukkulenten im Topf bringen eine grüne Note ins Interieur.
19: Wabi Sabi altes Konzept japanische Ästhetik Grautöne bei den Deko Gegenstände Blickfang gesättigtes Lila Hängelampen